Sonntag, 16. Juni 2019

+++ TELEGRAMM +++ Auf Theodor Fontanes Spuren.....

....Brandenburg feiert seinen großen Schriftsteller Theodor Fontane im Jahre seines 200. Geburtstages.
Auch wir wandeln auf Fontanes Spuren und radelten heute ins Havelland nach Ribbeck.
Theodor Fontane hatte 1889 die Ballade "Herr Ribbeck von Ribbeck im Havelland" verfasst.
Diese Ballade erzählt von Herrn Hans Georg von Ribbeck der zwischen 1689 und 1759 im Ort lebte und den Kindern süße Birnen schenkte.
(Die Ballade ist im Anhang des heutigen Blogs zu finden)

Ribbeck ist ein sehr idyllischer, fast malerischer Ort in dem es sich fast alles um Birnen dreht. Der Hauptplatz heißt hier natürlich auch Birnenplatz. Es gibt im Ort die Alte Schule , eine Kirche und mehrere kleine Cafes und Restaurants :

Das Schloß Ribbeck :





Die Alte Brennerei ist heute ein gefragter Veranstaltungsort. Hier wird aber noch ein delikater Birnen Essig in einer Essigmanufaktur erzeugt :




Fahrradausstellung am Alten Pfarrhof :



Øyvind gefällt dieses Milchfahrrad:






Die Kirche zu Ribbeck ist aus dem 14. Jahrhundert. Vor der Gruft kann man auch noch den Baumstumpf des im Gedicht beschriebenen Birnbaums bewundern :




Wir radelten dann weiter zum Karolinenhof und zu den bekannten Ziegen. Hier gab es wieder leckeren Schokoladenkuchen , Ziegenmilch und Kaffee :







Später besuchten wir noch in Grünefeld den Waldsee. Zwar war es heute nicht so heiß, es nieselte sogar etwas, dennoch gingen wir in den warmen See :


Øyvind ist mutiger als ich :





              Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland.

Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland,
Ein Birnbaum in seinem Garten stand,
Und kam die goldene Herbsteszeit,
Und die Birnen leuchteten weit und breit,

Da stopfte, wenn’s Mittag vom Thurme scholl,
Der von Ribbeck sich beide Taschen voll,
Und kam in Pantinen ein Junge daher,
So rief er: „Junge, wist’ ne Beer?“
Und kam ein Mädel, so rief er: „Lütt Dirn,
Kumm man röwer, ick hebb’ ne Birn.“

So ging es viel Jahre, bis lobesam
Der von Ribbeck auf Ribbeck zu sterben kam.
Er fühlte sein Ende. ’s war Herbsteszeit,
Wieder lachten die Birnen weit und breit,
Da sagte von Ribbeck: „Ich scheide nun ab.
Legt mir eine Birne mit in’s Grab.“
Und drei Tage drauf, aus dem Doppeldachhaus
Trugen von Ribbeck sie hinaus,
Alle Bauern und Büdner, mit Feiergesicht

Sangen „Jesus meine Zuversicht“
Und die Kinder klagten, das Herze schwer,
„He is dod nu. Wer giwt uns nu ’ne Beer?“

So klagten die Kinder. Das war nicht recht,
Ach, sie kannten den alten Ribbeck schlecht,

Der neue freilich, der knausert und spart,
Hält Park und Birnbaum strenge verwahrt,

Aber der alte, vorahnend schon
Und voll Mißtraun gegen den eigenen Sohn,
Der wußte genau, was damals er that,

Als um eine Birn’ in’s Grab er bat,
Und im dritten Jahr, aus dem stillen Haus
Ein Birnbaumsprößling sproßt heraus.

Und die Jahre gehen wohl auf und ab,
Längst wölbt sich ein Birnbaum über dem Grab,

Und in der goldenen Herbsteszeit
Leuchtet’s wieder weit und breit.
Und kommt ein Jung’ über’n Kirchhof her,
So flüstert’s im Baume: „wiste ne Beer?“
Und kommt ein Mädel, so flüstert’s: „Lütt Dirn,

Kumm man röwer, ick gew’ Di ’ne Birn.“

So spendet Segen noch immer die Hand
Des von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland.

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